Funktionsprüfung & Wartung von EAS-Systemen
Regelmäßige Wartung für EAS-Systeme
EAS-Systeme (Electronic Article Surveillance) schützen Verkaufsflächen vor Diebstahl. Damit sie zuverlässig funktionieren, benötigen sie eine konsequente Funktionsprüfung und eine regelmäßige Wartung. Jede Abweichung – ob durch bauliche Veränderungen, elektrische Störquellen, beschädigte Hardtags oder falsch platzierte Etiketten – kann die Detektionsrate beeinträchtigen und Fehlalarme auslösen.
Für den Handel bedeutet das ganz konkret: Entweder stoppt die Anlage Diebstähle zuverlässig – oder sie erzeugt Störungen im täglichen Ablauf. Beides hängt direkt davon ab, wie sorgfältig die Anlage installiert, dokumentiert und im Betrieb betreut wird.
Ein wichtiger Aspekt ist die Einhaltung europäischer Sicherheits- und Funkstandards. Alle Warensicherungen von eastek systems entsprechen den Anforderungen an das Funkgesetz, Richtlinie RED 2014/53/EU. Dadurch wird sichergestellt, dass Antennen störungsarm arbeiten, die zulässigen Grenzwerte eingehalten werden und die Systeme langfristig eine hohe Performance liefern.
Auswirkungen auf Detektionsrate und Filialalltag
Eine regelmäßig gewartete Warensicherung sorgt für:
- stabile Detektionsraten über die gesamte Ladenöffnung hinweg
- weniger Unterbrechungen an der Kasse durch Fehlalarme
- weniger Diskussionen mit Kundinnen und Kunden
- eine verlässliche Grundlage für Filialvergleiche und Inventurdifferenzen
Werden Wartung und Funktionsprüfung vernachlässigt, verschieben sich diese Effekte ins Gegenteil: steigende Inventurverluste, frustrierte Mitarbeitende und eine Anlage, der niemand mehr vertraut.
Was umfasst eine professionelle Funktionsprüfung?
Bei einer Funktionsprüfung werden alle relevanten Parameter eines EAS-Systems systematisch getestet. Ziel ist es, die tatsächliche Detektionsqualität zu messen und zu prüfen, ob die Anlage unter realen Bedingungen einwandfrei arbeitet.
Typische Prüfpunkte:
- Prüfung der Detektionsreichweite mit genormten Testetiketten in verschiedenen Höhen und Positionen
- Abdeckung der Überwachungszone zwischen den Antennen, inklusive Randzonen
- Analyse möglicher Störquellen im Umfeld (z. B. Netzteile, Leuchten, elektronische Displays)
- Überprüfung von Alarmsignalen, Lichtsignalen und akustischen Hinweisen auf Klarheit und Lautstärke
- Kontrolle der Hardtag-Entferner oder Deaktivatoren auf vollständige Deaktivierung
- Sichtprüfung von Kabelwegen, Steckverbindungen und mechanischen Beschädigungen
Eine professionelle Prüfung dokumentiert die Ergebnisse in einem Prüfprotokoll. So lässt sich im Zeitverlauf nachvollziehen, wie sich die Detektionsleistung entwickelt – und ab welchem Punkt Anpassungen notwendig werden.
Weiterführende technische Grundlagen zu Sicherungsarten finden Sie im Ratgeber Hardtags vs. Klebeetiketten – Unterschiede und Einsatz.
Wartungsintervalle und typische Abläufe
Je nach Frequenzbereich und Systemtyp unterscheiden sich Wartungsintervalle. In der Praxis haben sich folgende Ebenen bewährt:
- Tägliche Kurztests: einfache Durchgangstests mit einem Testetikett vor Ladenöffnung
- Monatliche Sicht- und Funktionstests: Prüfung der Antennenposition, Sichtprüfung der Kabel, Testalarme
- Quartalsweise technische Detailprüfung: Messung von Signalstärken, Überprüfung der Konfiguration, Kontrolle der verwendeten Etikettenserien
- Jährliche Vollwartung: umfassende Prüfung von Hardware, Software, Dokumentation und Umfeldbedingungen
AM-Systeme (Acousto-Magnetic) reagieren sensibler auf Metallstrukturen und benötigen häufigere Umfeldanalysen, etwa nach Ladenumbauten oder dem Austausch von Einrichtungselementen. RF-Systeme (Radio Frequency) müssen vor allem auf Störquellen im gleichen Frequenzbereich geprüft werden.
Wenn Fehlalarme zunehmen oder die Detektionsleistung subjektiv nachlässt, sollte die Vollwartung vorgezogen werden – unabhängig vom regulären Turnus.
Typische Fehlerbilder – und wie Wartung sie verhindert
Ohne regelmäßige Wartung treten in EAS-Systemen immer wieder ähnliche Probleme auf:
- Häufige Fehlalarme: ausgelöst durch beschädigte oder falsch deaktivierte Etiketten, Störquellen oder zu scharf eingestellte Parameter.
- Ausfälle einzelner Antennen: etwa durch lockere Steckverbindungen, gealterte Netzteile oder fehlerhafte Konfiguration nach Updates.
- Reduzierte Reichweite: die Anlage erkennt Etiketten nur noch in der Mitte des Durchgangs, nicht mehr im Randbereich.
- Falsche Alarmgrenzen: zu niedrige Empfindlichkeit (Diebstähle werden nicht erkannt) oder zu hohe Empfindlichkeit (ständige Fehlalarme).
- Inkompatible Etiketten: Mischbestände aus verschiedenen Lieferquellen, die nicht optimal zum jeweiligen System passen.
Eine strukturierte Wartung setzt genau an diesen Punkten an: Etiketten werden geprüft, Parameter werden korrigiert, Störquellen identifiziert, Kabel und Komponenten werden kontrolliert. Wie unterschiedliche Warengruppen optimal gesichert werden, lesen Sie im Beitrag Sicherung unterschiedlicher Warengruppen (Elektronik, Textil, Kleinteile, Spirituosen etc.).
Checkliste für die tägliche Eigenkontrolle
Neben der professionellen Wartung durch einen Servicepartner ist die tägliche Eigenkontrolle ein wichtiger Baustein.
Zu den sinnvollen Routinen gehören:
- Test des Systems mit einem Referenzetikett in der Mitte und an den Rändern des Durchgangs
- Sichtprüfung, ob Antennen gerade stehen und nicht verdeckt sind
- Kontrolle, ob neue Möbel, Displays oder Aktionen in den Überwachungsbereich ragen
- Stichproben, ob Etiketten korrekt deaktiviert werden (z. B. im Kassenbereich)
Wer diese kurzen Tests im Tagesablauf verankert, erkennt Veränderungen frühzeitig – bevor sie zu echten Problemen werden.
Tabelle: Prüfpunkte einer Funktionsprüfung und ihre Bedeutung
| Prüfpunkte | Bedeutung | Ergebnis bei fehlender Prüfung |
|---|---|---|
| Detektionsreichweite | Sicherstellung der vollständigen Erkennungszone im Durchgang | Etiketten passieren unbemerkt, steigende Inventurdifferenzen |
| Signalstärke | Stabilität der Funkkommunikation zwischen Antennen und Etiketten | Leistungseinbrüche, unzuverlässige oder schwankende Detektion |
| Deaktivator/Entferner | Funktionssicherheit beim Checkout | Alarm trotz Bezahlung, Kundenfrust, Verzögerungen an der Kasse |
| Störquellenanalyse | Identifikation externer elektrischer oder metallischer Einflüsse | Signalausfall, reduzierte Reichweite, sporadische Fehlalarme |
| Etikettenkompatibilität | Optimale Systemleistung mit passenden Etiketten und Hardtags | schwache Erkennungsqualität, erhöhte Fehlalarmquote |
Praxisbeispiel aus dem Handel
Ein Modegeschäft stellte über mehrere Wochen steigende Fehlalarme und gleichzeitig schwache Erkennungsqualität fest. Die Analyse ergab mehrere Ursachen:
- neue LED-Leuchten waren zu nah an die Antennen gesetzt worden
- alte Etikettenbestände aus verschiedenen Lieferquellen wurden gemischt verwendet
- die Antennen waren im Zuge einer Umgestaltung minimal verschoben worden
Im Rahmen der Wartung wurde das Umfeld der Antennen bereinigt, die Etikettenbestände wurden vereinheitlicht und die Konfiguration angepasst. Die Detektionsrate lag anschließend wieder stabil auf dem gewünschten Niveau, die Zahl der Fehlalarme sank deutlich.
Solche Fälle zeigen, wie eng technische Details, Ladengestaltung und Etikettenstrategie zusammenhängen. Ergänzende Hintergründe zum Thema Diebstahlprävention finden Sie im Beitrag Die häufigsten Diebstahlmethoden im Einzelhandel sowie auf den Lösungsseiten zur Warensicherung und Diebstahlsicherung.
Vorteile regelmäßiger Wartung
Eine gepflegte EAS-Anlage bietet dem Handel mehrere messbare Vorteile:
- Stabile Detektionsraten: Die Anlage erfüllt dauerhaft ihren Zweck und erkennt gesicherte Artikel zuverlässig.
- Weniger Fehlalarme: Die Belastung für Personal und Kundschaft sinkt, der Checkout wird ruhiger.
- Längere Lebensdauer der Hardware: Früh erkannte Probleme lassen sich beheben, bevor Komponenten ausfallen.
- Planbare Kosten: Wartungskosten sind kalkulierbar – im Gegensatz zu Verlusten durch Diebstahl oder spontanen Systemausfällen.
- Besseres Filial-Reporting: Eine verlässliche Anlage schafft eine sichere Basis für Inventur- und Benchmarkdaten.
Gerade im Zusammenspiel mit anderen Systemen, etwa Besucherzählung, ist eine stabile Warensicherung wichtig, um Frequenzdaten und Inventurdifferenzen sinnvoll auszuwerten.
Wann ist eine Wartung zwingend notwendig?
Neben den regulären Wartungsintervallen gibt es klare Warnsignale, bei denen ein Serviceeinsatz empfohlen ist:
- Die Zahl der Fehlalarme steigt plötzlich deutlich an.
- Alarme treten auf, ohne dass Personen den Durchgang passieren.
- Bestimmte Warengruppen lösen trotz Sicherung keinen Alarm mehr aus.
- Nach Ladenumbau oder neuer Beleuchtung verändert sich das Verhalten der Anlage.
- Neue Etiketten oder Hardtags werden eingeführt und zeigen ein anderes Verhalten als bisherige Serien.
In diesen Fällen sollte die Anlage nicht „mitlaufen“, sondern gezielt geprüft werden. Eine schnelle Funktionsprüfung verhindert, dass Probleme sich verfestigen und die Akzeptanz der Warensicherung im Team sinkt.
FAQ – Häufige Fragen zur Wartung von EAS-Systemen
Wie häufig sollte ein EAS-System gewartet werden?
Empfehlenswert ist mindestens eine jährliche Vollwartung. In stark frequentierten Filialen oder bei komplexen Ladenlayouts sind zusätzliche quartalsweise Kontrollen sinnvoll. Tägliche Kurztests mit einem Testetikett lassen sich problemlos in den Filialablauf integrieren.
Warum wird mit Testetiketten geprüft und nicht mit beliebigen Artikeln?
Testetiketten sind genormt und liefern reproduzierbare Ergebnisse. So lässt sich die Detektionsleistung objektiv messen und dokumentieren, unabhängig von Verpackungen oder Produktgeometrien.
Reduziert Wartung tatsächlich Fehlalarme?
Ja. Die meisten Fehlalarme lassen sich auf drei Ursachen zurückführen: defekte oder falsch deaktivierte Etiketten, ungünstige Umgebungseinflüsse und ungeeignete Parametereinstellungen. All diese Punkte sind im Rahmen einer Wartung überprüf- und korrigierbar.
Beeinflusst die richtige Wartung den wirtschaftlichen Nutzen einer Warensicherung?
Eine Warensicherung rechnet sich nur, wenn sie dauerhaft zuverlässig arbeitet. Regelmäßige Wartung sorgt dafür, dass die Anlage Diebstähle verhindert, statt nur gelegentlich zu reagieren. Gleichzeitig reduziert sie ungeplante Ausfälle und sorgt für einen stabilen Filialbetrieb.
Was ist vor einem Ladenumbau zu beachten?
Vor größeren Umbauten sollte geprüft werden, ob Antennen umgesetzt werden müssen, ob neue Strom- oder Datenleitungen geplant sind und ob neue elektrische Verbraucher in Antennennähe vorgesehen sind. Eine anschließende Funktionsprüfung stellt sicher, dass das System im neuen Layout wieder optimal arbeitet.