Störquellen bei AM-Systemen: Ursachen, Erkennung und professionelle Lösungswege
Warum Störquellen die Leistungsfähigkeit von AM-Systemen bestimmen
Akustomagnetische Warensicherungssysteme (AM-Systeme) arbeiten mit einem hochsensiblen Magnetfeld bei 58 kHz und gehören zu den zuverlässigsten Technologien im Einzelhandel. Ihre Stärke – die präzise Detektion – basiert jedoch auf einem physikalischen Prinzip, das gleichzeitig anfällig für externe elektrische, magnetische und bauliche Einflüsse ist. Falschalarm, instabile Reichweiten oder schwankende Erkennungsqualität entstehen daher fast nie zufällig. Sie lassen sich nahezu immer auf klar identifizierbare Ursachen zurückführen. Für einen störungsfreien Betrieb ist eine abgestimmte Kombination aus richtiger Stromversorgung, Beleuchtung, Positionierung und Ladenbau entscheidend.
Dieser Beitrag erläutert alle relevanten Störquellen umfassend und ergänzt sie durch weiterführende technische Inhalte wie Wie funktionieren EAS-Systeme?, AM vs. RF, Fehlalarm Warensicherung, Wartung EAS-Systeme und Warensicherung Voraussetzungen.
Wie AM-Systeme auf äußere Einflüsse reagieren
AM-Antennen erzeugen ein magnetisches Wechselfeld, das durch aktive Etiketten verändert wird. Genau diese Veränderung löst den Alarm aus. Treffen jedoch andere magnetische oder elektrische Felder auf diesen Bereich, interpretiert das System diese ebenfalls als Störung oder potenzielles Etikettensignal. Dadurch entstehen Fehlalarme oder unregelmäßige Detektionsmuster. Der Artikel Wie funktionieren EAS-Systeme? erläutert anschaulich, warum AM-Technologie naturgemäß sensibel auf Fremdsignale reagiert.
Beleuchtung als häufigste Störquelle im Einzelhandel
Defekte oder minderwertige LED-Treiber, ältere Leuchtstoffröhren und HID-Beleuchtung gehören zu den größten Störfaktoren. Solche Komponenten erzeugen magnetische Felder, die in Frequenz und Intensität dem 58-kHz-Signal ähneln können. Veränderungen werden häufig erst nach Umbauten sichtbar – etwa wenn saisonale Dekoration oder neue Lampen installiert wurden. Typische Fehlermuster dieser Art sind im Beitrag Fehlalarm Warensicherung beschrieben.
In manchen Fällen hilft das Drehen des Vorschaltgeräts um 90 Grad, da sich dadurch die Ausrichtung des Störfeldes ändert. In anderen Fällen ist ein Austausch unvermeidlich.
Elektrische Installationen und Leitungswege als verdeckte Störquellen
Kabelbündel, vertikale Leitungsführungen, Schaltnetzteile und Adapter erzeugen elektromagnetische Felder, die ein AM-Signal beeinflussen können. Besonders relevant:
- Leitungen unmittelbar neben oder unter den Antennen
- Netzteile mit periodischen Taktsignalen
- unsaubere Stromversorgung
Für einen störungsfreien Betrieb müssen zentrale elektrische Vorgaben erfüllt sein:
- eigene Zuleitung direkt vom Sicherungskasten
- alle Komponenten auf derselben Phase
- MP/PE-Fehlerspannung unter 0,3 Volt
- 24-Stunden-Dauerversorgung
Der Beitrag Warensicherung Voraussetzungen geht detaillierter auf diese Anforderungen ein.
Einfluss von Displays, Kassentechnik und digitalen Monitoren
Digitale Displays und Kassensysteme erzeugen elektromagnetische Felder, die sich auf das Erkennungsfeld auswirken können. Deshalb wird ein Mindestabstand von zwei Metern empfohlen. Werden neue Kassenterminals, Kundenmonitore oder Signage-Displays installiert, sollte das System anschließend getestet werden. Ein Vergleich der Empfindlichkeiten verschiedener Technologien findet sich im Beitrag AM vs. RF.
Falsch platzierte Ware im Erkennungsfeld als unterschätzte Ursache
Gesicherte Ware darf niemals im Erkennungsfeld platziert werden. AM-Antennen erzeugen ein rundes Magnetfeld – nicht nur zwischen den Antennen, sondern auch seitlich und nach oben. Werden Produkte mit Hartetiketten oder Klebeetiketten zu nah positioniert, entstehen:
- Dauersignale
- vorzeitige Erkennungsreaktionen
- instabile Detektion
Der Mindestabstand beträgt zwei Meter. Bei engen Ladenlayouts bieten Dummy-Etiketten eine optische Alternative ohne technische Wirkung. Eine Übersicht der Etikettentypen finden Sie im Beitrag Hardtags vs. Klebeetiketten.
Resonanzen durch metallische Strukturen
Metallrahmen, Stahlbeton, Leiterschleifen oder Schiebetüren können Resonanzen erzeugen, die das Magnetfeld verzerren. Um Resonanzen zu identifizieren, genügt ein einfacher Test: Wird der Sender abgeschaltet und verschwindet das Störsignal, handelt es sich um eine bauliche Resonanz. Warum Metall Strukturen das Feld beeinflussen, erklärt der Artikel Wie funktionieren EAS-Systeme? ausführlich.
Elektronische Peripherie: Impulsstörungen im Alltag
Kartenleser, Drucker, Scanner, Fotokabinen oder Automaten erzeugen häufig impulsartige Störsignale. Diese wirken unregelmäßig und erschweren die Diagnose. Jede technische Änderung im Kassen- oder Eingangsbereich sollte daher mit einem kurzen Systemtest verbunden werden.
Störungssymptome richtig deuten
Störungen im AM-System entwickeln sich häufig schleichend. Typische Symptome sind:
- wiederkehrende oder ständig präsente Fehlalarme
- verringerte oder stark schwankende Detektionsreichweiten
- impulsartige Störungen
- fehlende Erkennung einzelner Etiketten
Ein täglicher Funktionscheck, wie im Beitrag Wartung EAS-Systeme beschrieben, stellt sicher, dass sich Verschlechterungen frühzeitig erkennen lassen.
Technische Anforderungen für störungsfreien Betrieb
Eine AM-Warensicherung arbeitet nur dann zuverlässig, wenn Stromversorgung, bauliche Umgebung und Gerätekonfiguration optimal ausgelegt sind. Dazu gehören:
- korrekte Positionierung der Antennen
- ausreichender Abstand zu Displays und gesicherter Ware
- stabile elektrische Versorgung
- regelmäßige Funktionsprüfungen
Auch saisonale Beleuchtung oder neue Dekoration können das elektromagnetische Umfeld so stark verändern, dass eine erneute Einmessung sinnvoll ist.
Übersicht der wichtigsten Störquellen und empfohlenen Maßnahmen
| Störquelle | Technische Ursache | Wirkung auf das System | Empfohlene Maßnahme |
|---|---|---|---|
| Beleuchtung (LED, Leuchtstoff, HID) | instabile Vorschaltgeräte | Fehlalarm, Feldstörungen | Vorschaltgerät prüfen oder austauschen |
| Stromleitungen & Netzteile | elektromagnetische Felder | unregelmäßige Erkennung | eigene Phase, MP/PE prüfen |
| Displays & Kassentechnik | Magnetfelder | reduzierte Reichweite | Abstand ≥ 2 m herstellen |
| Gesicherte Ware im Feld | Etiketten im Erkennungsradius | Daueralarm, Fehldetektion | Ware umpositionieren, Dummy-Etiketten nutzen |
| Metallstrukturen | Resonanzeffekte | Feldverzerrungen | Standort anpassen, bauliche Distanz schaffen |
| Peripheriegeräte | impulsartige EM-Felder | instabile Signale | Geräte testen, Abstand erhöhen |
Wann der technische Service notwendig ist
Moderne AM‑Systeme verfügen über Remote‑Wartungsfunktionen, mit denen sich viele Probleme aus der Ferne lösen lassen. Laut Herstellern können rund zwei Drittel aller Störungen ohne Vor‑Ort‑Einsatz behoben werden. Wenn jedoch Resonanzen, bauliche Probleme oder tiefgreifende elektrische Störungen vorliegen, sollte ein Techniker die Anlage vor Ort analysieren. Weitere Hinweise finden Sie auf der Übersichtsseite Warensicherung, die alle Systeme und Voraussetzungen beschreibt.
Weiterführende interne Inhalte
Für vertiefendes Verständnis der Technologie bietet der Ratgeberbereich zusätzliche Fachartikel:
Ergänzende Sicherheitstechnik: Diebstahlsicherung
Funktionsprinzip: Wie funktionieren EAS-Systeme?
Technologievergleich: AM vs. RF
Fehlerdiagnose: Fehlalarm Warensicherung
Betrieb & Pflege: Wartung EAS-Systeme
Planung & Ladenbau: Warensicherung Voraussetzungen