Sicherung unterschiedlicher Warengruppen – was wirklich funktioniert
Warum verschiedene Warengruppen unterschiedliche Risiken haben
Warengruppen unterscheiden sich stark hinsichtlich Preisniveau, Materialeigenschaften, Verpackung, Handhabung und typischen Diebstahlmustern. Während Elektronikprodukte häufig ein hohes Preis-Leistungs-Verhältnis bei sehr kompakter Bauform besitzen, sind Textilien leicht zu verdecken oder in großen Mengen mitzunehmen. Spirituosen wiederum sind aufgrund ihres Markenwertes und ihrer Wiederverkaufbarkeit ein dauerhaftes Ziel organisierter Ladendiebstähle. Kleinteile aus Drogerie, Baumarkt oder Haushaltswarenabteilungen werden oft unbemerkt eingesteckt, da sie sehr klein sind, wenig wiegen und sich leicht aus Regalen greifen lassen.
Der entscheidende Punkt: Jede Warengruppe weist andere Risikoprofile auf – und benötigt daher eine individuell passende Sicherungsstrategie. Händler profitieren, wenn sie Warengruppen systematisch analysieren, typische Schwachstellen erkennen und diese mit geeigneter Technologie abdecken.
Elektronik sicher im Handel präsentieren
Elektronikartikel – von Smartphones über Kopfhörer bis hin zu Smartwatches, Powerbanks oder Speicherkarten – gehören branchenübergreifend zu den am stärksten gefährdeten Warengruppen. Sie sind kompakt, hochpreisig und lassen sich schnell weiterverkaufen. Für ein effektives Sicherheitskonzept eignen sich mehrere Bausteine:
Hardtags bieten hohen Widerstand gegen Manipulation und werden häufig bei Zubehörprodukten eingesetzt. Kabelsicherungen und Sicherungsseile kommen zum Einsatz, wenn Produkte vor Ort getestet werden sollen – insbesondere bei Demowänden oder Präsentationstischen. Für verpackte hochwertige Elektronik bieten sich Safers oder Boxen an, die einen vollständigen mechanischen Schutz gewährleisten. Noch wichtiger ist bei Elektronik jedoch die Detektionsrate: AM-Systeme (Acousto-Magnetic) funktionieren bei metallreichen Verpackungen deutlich zuverlässiger und werden deshalb in nahezu allen Technikabteilungen empfohlen.
Ergänzend unterstützen Kundenzählsysteme die Optimierung von Laufwegen und die Identifikation kritischer Zeiten – insbesondere dort, wo Diebstähle häufig als Gruppenereignis auftreten. Ein tieferer Einblick ist in unserem Beitrag zur Diebstahlsicherung im Einzelhandel zu finden (interner Link).
Textilien zuverlässig sichern
Im Modehandel liegt der Fokus auf effizientem, schnell einsetzbarem Diebstahlschutz ohne Einschränkung der Warenpräsentation. Hardtags haben sich als Standardlösung etabliert, da sie an nahezu jedem Kleidungsstück angebracht werden können, robust sind und eine starke visuelle Abschreckung erzeugen. Für Premiumsortimente oder empfindliche Stoffe lassen sich alternativ flache RF-Etiketten verwenden, die sich unauffällig integrieren lassen.
Die Wahl der passenden Warensicherungstechnik hängt von der Filialgröße, der Regalstruktur und der Artikelvielfalt ab. Sowohl RF- als auch AM-Warensicherungssysteme kommen infrage – entscheidend ist eine gute Detektionsrate am Eingang und eine einheitliche Sicherungslogik für das Team. Grundlagen zu den Technologien finden Sie im Artikel „Wie funktionieren EAS-Systeme?“ (interner Link).
Kleinteile: Kosmetik, Rasierer, Werkzeug
Kleinteile sind besonders risikoreich, da sie klein, wertig und einfach zu verstecken sind. Besonders betroffen sind Rasierklingen, Parfums, hochwertige Kosmetik, Akkus, Werkzeugbits oder kleine Elektrogeräte. Für diese Warengruppen haben sich mehrere Sicherungsstrategien bewährt:
Safers und Boxen schützen Produkte vollständig und verhindern, dass Verpackungen während des Einkaufs geöffnet werden. Kleine Hardtags eignen sich für stabile Verpackungen, während RF- und AM-Etiketten bei hohen Stückzahlen und geringem Stückwert eine effiziente Lösung bieten. Immer relevanter wird zudem das Source Tagging, bei dem Artikel bereits beim Hersteller mit Sicherungsetiketten versehen werden – ideal für Drogerie- und Elektronikketten mit großem Durchsatz.
Im Zusammenspiel mit der richtigen EAS-Technologie – detailliert beschrieben im Artikel „AM vs. RF – Wann welche Technologie?“ – entsteht ein hochwirksamer Schutz vor Kleinteilediebstahl.
Spirituosen & hochwertige Genusswaren schützen
Spirituosen, Weine und hochwertige Genussmittel wie Premiumschokolade oder Spezialitäten sind ein dauerhaftes Ziel organisierter Diebstähle. Flaschen sind einfach zu greifen, schnell in Taschen zu stecken und sowohl privat als auch kommerziell begehrt. Besonders wirkungsvoll sind:
Bottle Tags, die das Öffnen der Flasche verhindern und eine starke Abschreckung bewirken. Safers und Boxen kommen bei Geschenksets, hochwertigen Whiskys oder Spirituosen in edlen Verpackungen zum Einsatz. In Verbindung mit einer gut eingestellten und hochwertig montierten Warensicherung am Eingang entsteht ein deutlich reduziertes Diebstahlrisiko.
Weitere Warengruppen: Drogerie, Haushaltswaren, Spielwaren
Viele Produkte der Drogerie-, Haushalts- oder Spielwarenabteilungen entwickeln seit Jahren steigende Diebstahlquoten. Besonders betroffen sind Parfums, Markenbatterien, Akkuwerkzeuge, Marken-Spielwaren oder smarte Haushaltsgeräte. Je nach Artikel kommen die folgenden Maßnahmen infrage:
- RF- oder AM-Etiketten für große Stückzahlen und niedrige Kosten pro Sicherung
- Hardtags für stabile Verpackungen oder höherwertige Haushaltswaren
- Kabelsicherungen für größere Produkte wie Elektrogeräte oder Werkzeuge
- Safers für hochpreisige oder leicht zu öffnende Verpackungen
Ziel ist eine Sicherungslösung, die sowohl abschreckend wirkt als auch die Warenpräsentation nicht beeinträchtigt.
Welche EAS-Technologie passt zu welcher Warengruppe?
Die Wahl der richtigen Technologie entscheidet maßgeblich darüber, wie zuverlässig eine Sicherung funktioniert. AM-Technologie eignet sich besonders für Waren mit hohen Metallanteilen oder Flüssigkeiten. Sie bietet ausgezeichnete Detektionsraten und ist deshalb die bevorzugte Lösung in Elektronik-, Drogerie- und Spirituosenabteilungen.
RF-Technologie ist flach, flexibel, günstig und für viele Warengruppen ausreichend. Sie eignet sich besonders für Modehandel, Haushaltswaren, Spielwaren oder breites Sortiment mit hoher Artikelanzahl.
Hardtags ergänzen beide Systeme und bieten vor allem bei höherwertigen Artikeln maximalen Manipulationsschutz. Für sehr empfindliche oder ungewöhnlich geformte Produkte sichern Safers und Boxen den Rundumschutz.
Je stärker die Warengruppen differenziert werden, desto besser lässt sich die EAS-Technik exakt anpassen.
Häufige Fehler bei der Warengruppen-Sicherung
Im Alltag kommt es häufig zu Sicherungsfehlern, die die Wirksamkeit eines Systems erheblich reduzieren:
Viele Händler verwenden unpassende Etiketten – etwa RF bei stark metallhaltigen Produkten, was zu Fehlalarmen oder Nicht-Detektion führt. Auch eine fehlende Abstimmung mit Kassensystemen oder unzureichende Mitarbeiterschulung gehören zu den klassischen Schwachstellen. Ein weiterer Fehler: Sicherungsprozesse werden nicht konsequent eingehalten, sodass Artikel falsch platziert, gar nicht gesichert oder unscheinbar manipulierbar sind.
Die beste Technologie hat nur dann volle Wirkung, wenn sie konsistent und korrekt eingesetzt wird.
Professionelle Beratung & Umsetzung
Wer verschiedene Warengruppen zuverlässig sichern möchte, profitiert von einer professionellen Analyse. Wir unterstützen bei der Auswahl der geeigneten Hardtags, Etiketten, Safers sowie bei der Planung und Installation moderner AM- oder RF-Systeme. Auch bestehende Systeme lassen sich durch Optimierung der Detektion, Anpassung der Laufwege und Schulung des Personals erheblich verbessern.