Detektionsrate: Was entscheidet über die Erkennungsqualität?
Was bedeutet die Detektionsrate?
Die Detektionsrate beschreibt den prozentualen Anteil aller aktiven Sicherungsetiketten, die von einem EAS-System zuverlässig erkannt werden, sobald sie den Erfassungsbereich der Antennen durchqueren. Sie ist einer der wichtigsten Leistungsindikatoren im gesamten Bereich der Warensicherung, da sie unmittelbar darüber entscheidet, wie effektiv ein Diebstahlschutzsystem arbeitet. Je höher die Detektionsrate, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ware unbemerkt den Verkaufsraum verlässt.
Formel: Detektionsrate = erkannte Etiketten ÷ alle getesteten Etiketten.
Eine professionelle Warensicherung sollte Detektionsraten von über 90 % erreichen. Hochwertige AM-Systeme erzielen unter idealen Bedingungen sogar Werte bis zu 98 %. RF-Systeme liegen erfahrungsgemäß niedriger, da sie technisch anfälliger für Störungen und Abschattungseffekte sind.
Eine hohe Detektionsrate ist daher ein Zusammenspiel aus Technologie, Installation, Etikettenqualität und Umgebungsbedingungen – und weniger ein einzelner technischer Faktor.
Wie funktioniert die Erkennung in AM- und RF-Systemen?
AM (Acousto-Magnetic)
AM-Systeme erzeugen pulsierende Magnetfelder. Sobald ein aktives AM-Label in diesen Bereich eintritt, beginnt das magnetostriktive Material im Inneren des Etiketts zu schwingen. Diese Resonanz ist eindeutig und störresistent, wodurch das System den Alarm sehr klar detektieren kann. AM wird deshalb im Modehandel, in Elektronikabteilungen und in Bereichen mit Metallumgebung bevorzugt eingesetzt.
Funktionsweise: https://eastek.de/ratgeber/wie-funktionieren-eas-systeme/
RF (Radio-Frequency)
RF-Systeme erzeugen ein kontinuierliches elektromagnetisches Feld. Ein RF-Etikett verändert dieses Feld in minimalen Mustern, die die Antenne erkennt. RF ist kostengünstiger und wird häufig in Supermärkten oder Discountern genutzt, ist jedoch anfälliger für Störungen durch Metall oder elektronische Geräte.
Welche Faktoren bestimmen die Erkennungsqualität?
Die Detektionsrate wird von zahlreichen Variablen beeinflusst. Schon kleine Fehler in der Installation oder Etikettierung können die Erkennungsleistung drastisch reduzieren.
Technologie
AM erzielt aufgrund seines Resonanzprinzips höhere Detektionsraten als RF. Bei Störsignalen, großer Durchgangsbreite oder Metallumgebung performt AM deutlich stabiler.
Etikettenqualität
Billige RF-Labels verlieren häufig schnell an Leistung. AM-Labels bieten zwar eine höhere Grundstabilität, doch auch hier entscheidet die Qualität über Reichweite, Resonanz und Zuverlässigkeit. Billiglabels führen häufig zu schwachen Alarmsignalen oder ungleichmäßiger Erkennung.
Etikettenpositionierung
Die Positionierung ist einer der unterschätzten Faktoren: Wird das Label falsch angebracht (z. B. zu nah an Metall, geknickt oder falsch ausgerichtet), verliert es deutlich an Signalqualität. Besonders AM reagiert sensibel auf Schrägstellungen oder verdeckte Anbringung.
Antennenabstand und Installation
Ein falscher Antennenabstand erzeugt Feldlücken, in denen Etiketten unentdeckt passieren. Schon Abweichungen von wenigen Zentimetern können die Erkennungsqualität erheblich verschlechtern. Eine professionelle Installation der Warensicherung ist daher essenziell.
Durchgangsbreite
Die Breite des Durchgangs beeinflusst die Feldstärke:
- Ideal: 90–110 cm
- Möglich (AM): 120–140 cm
- Problematisch: >150 cm
Ab 150 cm nimmt die Erkennung dramatisch ab, weil das Feldzentrum geschwächt wird.
Umgebung und Störquellen
Metallregale, Kassentische, Liftanlagen, Bildschirme oder Stromleitungen können das Magnetfeld beeinflussen. AM-Systeme sind deutlich robuster gegenüber solchen Störeinflüssen, während RF-Systeme hier schnell an Leistungsfähigkeit verlieren.
Warengruppe
Elektronik, Kosmetik, dicht verpackte Produkte oder Ware mit metallischen Folien reagieren unterschiedlich auf Magnetfelder. Elektronik verursacht häufig Abschattungseffekte, die das System teilweise blockieren können.
Typische Ursachen für schlechte Erkennungsqualität
- Durchgänge, die zu breit eingestellt wurden
- Billige oder ungeeignete RF-Labels
- Falsche oder verdeckte Etikettenpositionierung
- Metallische Störquellen im Eingangsbereich
- Fehlerhafte Installation oder mangelnde Kalibrierung
- Nutzung von Labels, die nicht zur eingesetzten Technologie (AM/RF) passen
Diese Kombination führt zu sogenannten „Feldlücken“, in denen Etiketten nicht erfasst werden.
Wie wird die Detektionsrate korrekt gemessen?
Eine präzise Messung erfolgt über mehrere Testzyklen:
- Präparieren verschiedener Artikel mit aktiven Etiketten in realitätsnahen Positionen.
- Mehrfache Testdurchgänge (mindestens 20–30), um zufällige Ausreißer zu eliminieren.
- Protokollieren aller korrekt und nicht erkannten Alarme.
- Bewertung und Analyse möglicher Störsignale.
- Optional: Feinjustierung der Anlage und erneute Testreihe.
Typische Richtwerte:
- AM: 85–98 %
- RF: 65–85 %
- RFID: 95–99 %
Wie verbessert man die Detektionsrate?
- Professionelle Einstellung der Antennenabstände
- Feinjustierung der Feldstärken
- Austausch von Billigetiketten gegen hochwertige Serien
- Einheitliche und korrekte Etikettierstandards im Team
- Optimierung der baulichen Umgebung (z. B. Verschieben von Metallmöbeln)
- Schulung der Mitarbeiter zur korrekten Etikettenplatzierung
Weiterführende Hinweise: https://eastek.de/diebstahlsicherung/
AM vs. RF: Unterschiede in der Erkennungsqualität
| Kriterium | AM | RF |
|---|---|---|
| Typische Detektionsrate | 85–98 % | 65–85 % |
| Störresistenz | sehr hoch | gering |
| Verhalten in Metallumgebung | stabil | anfällig |
| Anforderungen an Etikettenqualität | moderat | hoch |
| Ideal für | Textil, Elektronik | Lebensmittel, Discounter |
Hier finden Sie einen Vergleich zwischen AM und RF Systemen
FAQ
Warum erkennt mein System manche Etiketten nicht?
Häufig liegt es an falscher Etikettenpositionierung, Billiglabels, Abschattungseffekten oder Feldstörungen.
Warum ist AM zuverlässiger als RF?
Weil AM auf einem resonanzbasierten Signal arbeitet, das deutlich weniger störanfällig ist.
Kann man die Detektionsrate nachträglich erhöhen?
Ja, durch Installation, Etikettenqualität, Kalibrierung, Umgebungsoptimierung und klare Etikettierstandards.
Welche Rolle spielt die Durchgangsbreite?
Eine zentrale. Zu breite Durchgänge führen zu einem instabilen Feldzentrum und damit zu schlechten Erkennungswerten.